Der Vorsitzende erinnert an die Anfrage von Ratsmitglied Kaiser im Stadtrat vom 24.1.2018 zu diesem Thema.

 

Frau Kaiser konkretisiert, die vor einigen Wochen in der Rheinpfalz aufgegriffene „Causa Wölbing“ sei kein Einzelfall. Es gab eine Reihe von Funktionären in der NS-Zeit, die später in kommunalen Ämtern eingesetzt und tätig waren. Dies sei ein Faktum. Hier sei nach ihrer Auffassung zwingend eine Aufarbeitung notwendig, weil dieses geschichtliche Zeitfenster sehr wenig erforscht sei. In welcher Art und Weise die Aufarbeitung erfolgen solle, müsse noch detailliert besprochen werden. Ob in Form eines fachkompetenten Arbeitskreises oder eventuell als Arbeit eines Doktoranten mit Unterstützung der Stadt. Hier seien mehrere Alter­nativen denkbar. Nicht favorisiert werde ein Arbeitskreis aus Laien oder ein Arbeitskreis mit Schülern.

Dies sei – dies bestätigt auch Museumsleiterin Dr. Glück – wenn überhaupt in einem kleinen Teilbereich in Form einer engen und klar definierten Zuarbeit bestenfalls korrespondierend denkbar. Frau Dr. Glück beschreibt grob den Umfang für eine wissenschaftlich fundierte Auf­arbeitung. Die Quellen für eine solche Recherche fänden sich im Landesarchiv in Speyer sowie im Bundesarchiv in Berlin. Über 60.000 vorhandene, nicht verschlagwortete Akten seien dabei zu sichten. Problematisch sieht sie auch, dass es im näheren Umfeld von Zweibrücken keinen regionalgeschichtlichen Lehrstuhl gibt. In der Pfalz hätten diesen Themenkomplex der NS-Zeit lediglich die Städte Landau und Frankenthal professionell aufgearbeitet. Allerdings dort mit einem hauptamtlichen Archivar im höheren Dienst, der sich ausschließlich diesem Thema gewidmet hat.

 

Beigeordneter Pirmann unterstützt nochmals die Bereitschaft der Verwaltung, natürlich auch dieses Thema zu unterstützen. Sollte allerdings eine verstärkte Mitarbeit der Museums-/ Archivleitung in Person von Frau Dr. Glück erfolgen, müsse klar sein, dass es hier zu inhalt­lichen Verschiebungen kommen kann, da sich dann Frau Dr. Glück mehr um diesen Bereich und weniger um die Durchführung von Sonderveranstaltungen im Museumsbereich kümmern könne.

 

Auch Ausschussmitglied Rauch hält die Aufarbeitung aus Gründen der Erinnerungskultur für notwendig. Sie regt an, ggf. beim Bezirksverband anzufragen, ob eine Kooperation bzw. Erar­beitung dieses Themas möglich ist. Auch die Frage einer eventuellen Querfinanzierung über das mit Bundesmitteln geförderte Projekt „Demokratie Leben“ sollte geprüft werden.

 

Frau Dr. Glück hält die Aufarbeitung durch Personal des Bezirksverbandes aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen eher für schwierig. Vielmehr scheint ihr eine punktuelle Bezuschus­sung denkbar.

 

Zusammenfassend stellt der Vorsitzende fest, dass grundsätzlich der Wunsch, sich diesem Thema verstärkt zu widmen, im Ausschuss   e i n s t i m m i g   vorhanden ist. Gleichzeitig sollen nun in der Folge Lösungsmöglichkeiten und Finanzierungsalternativen besprochen werden.

Der Kulturausschuss verständigt sich darauf, dass Ausschussmitglied Kaiser prüfen wird, ob und in welchem Umfang von Seiten des Projektes „Demokratie Leben“ eine Unterstützung erfolgen kann.

 

Ausschussmitglied Rauch kümmert sich als Vertreterin im Bezirksverband darum, ob von dieser Seite eine entsprechende Unterstützung denkbar ist.