Sitzung: 20.03.2019 Kulturausschuss
Der Vorsitzende bittet die Leiterin der
Stadtbücherei, Frau Christian, um den Jahresbericht 2018.
Frau Christian betont einleitend, dass die Bereitstellung von Bildung
und Kultur für alle auch im digitalen Zeitalter die wichtigste Aufgabe der
Stadtbücherei bleibt und man sich dieser Herausforderung stellt.
Durch die Teilnahme an öffentlichen
Veranstaltungen, wie dem Kindertag, dem Flohmarkt beim Straßentheaterfestival,
der Fahrt zur Buchmesse usw. wurden die Stadtbücherei und ihr Angebot
intensiv beworben. Zu 59 Veranstaltungen
an beiden Standorten kamen 2.050 Besucher, 22 Führungen für Schulklassen
wurden durchgeführt.
Die Besucherzahlen und die Zahl der aktiven Leser blieben in den
letzten fünf Jahren relativ konstant.
2018 verzeichneten die beiden Standorte, Stadt- und Jugendbücherei, 1.784
aktive Leser, darunter 410 Neuanmeldungen; 28.667 Besucher.
Leider wirkt sich der digitale Wandel jedoch seit Jahren zunehmend
negativ auf die Ausleihzahlen aus. Ausgeliehen wurden 104.353 Medien. Daraus
kann man schließen, dass das Buch zwar immer noch interessant ist, aber das
Nutzerverhalten sich verändert hat. Das Buch hat Konkurrenz bekommen: durch die
vielen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung, die Ganztagsschulen und die
Möglichkeiten, sich Bücher aus dem Internet herunterzuladen. Der Rückgang von
8,3 % betrifft vor allem die Print- und audiovisuellen Medien. Fast alle
Mediengruppen sind davon betroffen. Besonders groß ist der Rückgang bei der
Ausleihe von DVDs (26 %). Streaming
Dienste: Netflix, Spotitify, Amazon prime boomen.
Der Ausleihanteil der Printmedien beträgt allerdings immer noch 66 %
(s. Grafik S. 3 Jahresbericht). Zuwachs ist nur im Bereich der digitalen Medien
zu verzeichnen: Onleihe +12 % / Ausleihanteil von 15 %.
Ein Versuch, auf die Entwicklung zu reagieren, war 2018 das Projekt
„Digitale Leseförderung und Veranstaltungen mit Tablets“. Durch weitere
innovative Projekte im Bereich der Leseförderung wird sich die Stadtbücherei
gemeinsam mit Kitas und Grundschulen den digitalen Herausforderungen stellen.
Dazu ist es wichtig, dass sich die Mitarbeiterinnen weiterqualifizieren und die
technische Ausstattung verbessert wird. Das ist ansatzweise schon erfolgt, aber
es fehlt vor allem die Ausstattung mit WLAN an beiden Standorten. Dies wird
bereits seit 2014 in jedem Jahresbericht gefordert. Frau Christian bittet hier
genauso um die Unterstützung des neuen Kulturdezernenten wie bei der
räumlichen Zusammenführung der beiden Standorte.
Der Vorsitzende dankt Frau Christian für den ausführlichen Bericht und
eröffnet die Aussprache. Diskutiert werden vor allem die kostenpflichtigen
Internetarbeitsplätze, die sowohl dem Vorsitzenden als auch dem Ausschuss nicht
mehr zeitgemäß erscheinen.
Bei der Gebühr von 1 € pro 30 Minuten nimmt die Stadt ca. 400.- € im
Jahr ein. Den relativ geringen Einnahmen steht eine negative Außendarstellung
gegenüber. Gerade einkommensschwachen Bürgerinnen und Bürgern sollte
kostenloser Zugang zum Internet zur Verfügung stehen.
Der Ausschuss erteilt dem Vorsitzenden den Auftrag, möglichst bald die
WLAN-Versorgung auf den Weg zu bringen und eine modifizierte Gebührenordnung
den Gremien vorzulegen. Der Oberbürgermeister strebt eine Umsetzung noch in
diesem Jahr an.
Frau Kaiser erkundigt sich nach den Erfahrungen bei der Zusammenarbeit
von Schulen und Stadtbücherei. Frau Christian berichtet von positiven
Rückmeldungen bei den gemeinsamen Projekten, hegt aber den Wunsch auf eine
Intensivierung der Kooperation. Die Resonanz könnte noch größer sein.
Der Kulturausschuss nimmt den Jahresbericht 2018 zur Kenntnis und dankt
den Mitarbeiterinnen für ihre engagierte Arbeit. Es ist nicht
selbstverständlich, dass Mitarbeiterinnen mangels WLAN ihre privaten
Mobiltelefone zur Verfügung stellen, damit Angebote der Stadtbücherei
demonstriert werden können.