Sitzung: 02.06.2010 Stadtrat
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Der Vorsitzende verweist auf die Stadtratsdrucksache Nr. 165.
Der Vorsitzende stellt anhand eines Vergleichs mit den Städten Neustadt, Pirmasens und Kaiserslautern die Haushaltslage der Stadt dar.
Auf Nachfrage von Ratsmitglied Kroh erklärt der
Vorsitzende, dass zukünftig nicht nur die Fraktionsvorsitzenden, sondern alle
Ratsmitglieder die Haushaltsgenehmigung in Papierform erhalten werden.
Der Vorsitzende liest aus der Haushaltsgenehmigung vor, dass aufgrund des
Verstoßes gegen das Haushaltsausgleichsgebot die Stadt verpflichtet sei, eine
Reduzierung des Haushaltsdefizits im Ergebnishaushalt um mindestens 400.000,00
€ herbeizuführen. Diese Forderung könne durch eine Verbesserung der
Ertragssituation oder durch eine Reduzierung der Aufwendungen Rechnung
getragen werden, die der Aufsichtsbehörde schriftlich nachzuweisen sind.
Der Vorsitzende erklärt, dass es Aufgabe der
Haushaltskommission sei, eine Lösung dafür zu finden.
Der Vorsitzende berichtet, dass sich die Zinslastquote auf ca. 8 % belaufe, was
bei einer hohen Fremdkapitalbelastung ein sehr guter Wert sei.
Der Vorsitzende erklärt, dass aus der Genehmigung zu entnehmen sei, dass bei
der Einwohnerzahl von 34.673 (Stand 30.06.2009) von einer
Pro-Kopf-Verschuldung von ca. 6.664,00 € (im Vorjahr ca. 5.553,00 €)
auszugehen sei. Deshalb seien finanzielle Spielräume für die Wahrnehmung neuer
freiwilliger Aufgaben oder eine Ausweitung des Aufwandes so schon bisher
wahrgenommen freiwillige Aufgaben angesichts der äußert desolaten Haushalts-
und Finanzlage nicht gegeben.
Die Bilanzsumme der vorläufigen Vermögensaufstellung zum 01.01.2009 betrage ca.
494 Mio. Euro. Danach werde von einem positiven Eigenkapital von ca. 111
Mio. Euro ausgegangen. Dies entspreche einer Eigenkapitalquote von ca. 22 %.
Der Vorsitzende erklärt, dass das Eigenkapital immer
weniger werde und dies in Zukunft verhindert werden müsse.
Auf Nachfrage von Ratsmitglied Schanne-Raab erklärt der Vorsitzende, dass eine
Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land derzeit geprüft
werde, um Synergieeffekte zu nutzen und Kosten einzusparen.
Ratsmitglied Schanne-Raab betont, dass die Eigenbetriebe bzw.
Beteiligungsgesellschaften bei den Konsolidierungsbemühungen verstärkt
eingebunden werden müssten. Weiterhin solle geprüft werden, ob so viele Stellen
extern ausgeschrieben werden müssen.
Ratsmitglied Rimbrecht ist der Meinung, dass der Vorsitzende nicht nur über die
Haushaltsgenehmigung berichtet, sondern darüber hinaus eine zum Teil sehr
eigenwillige Interpretation vorgenommen habe. So müsse berücksichtigt werden,
dass die Steuer-
einnahmen der Stadt nur deshalb so hoch seien, weil in den
vergangenen Jahren erhebliche Gewerbesteuernachzahlungen im zweistelligen
Millionenbereich angefallen seien. Man dürfe nicht auf eine Inflation hoffen,
dies wäre katastrophal für die Stadt.
Ratsmitglied Dr. Hitschler ist der Meinung, dass der Vorsitzende in seinem
Bericht die Realitäten beschönigt habe. Er erklärt, dass er den Bescheid völlig
anders bewerte. Noch nie sei die ADD in ihren Beanstandungen und Auflagen so
weit gegangen wie dieses Mal. Es bestehe erheblicher Handlungsbedarf, wenn man
beachte, dass sich der Jahresfehlbetrag um ca. 11,8 Mio. Euro, die Aufwendungen
um 19 Mio. Euro erhöht hätten und die Stadt mit einer Kreditsumme von 231 Mio.
Euro belastet sei. Der Bescheid der ADD mache deutlich, dass eine
Personalentwicklungsplanung fehle. Zudem müsse die interkommunale Kommunikation
verbessert und vorangetrieben werden. Der Bescheid sei eine Ohrfeige für die
Stadt.
Ratsmitglied Wilhelm erklärt, dass sie den Bescheid ebenfalls für sehr
bedenklich halte und dieser zeige, dass die Arbeit der Haushaltskommission sehr
wichtig sein werde.
Der Vorsitzende erklärt, dass er kein Interesse daran habe, irgendetwas zu
verschleiern bzw. tendenziös darzustellen. Vielmehr sei es sein Anliegen,
gemeinsam mit dem Stadtrat eine Lösung zu finden.
Verteiler:
Amt 20