Ortsvorsteher Kroh begrüßt Herrn Rolland zu diesem Tagesordnungspunkt und erteilt ihm das Wort.

Herr Rolland verteilt zunächst eine Information (Gliederung/Themenbereiche seines Vor­trages) an alle Ortsbeiratsmitglieder, welche der Niederschrift über diesen Tagesordnungs­punkt als Anlage beigefügt ist.

 

Natürliche Waldentwicklung/Klimawandel/waldbauliche Steuerung

Herr Rolland informiert, der Zweibrücker Wald habe aufgrund der nutzbaren Wasser­speicherkapazität und der durchschnittlichen Jahresniederschläge eine durchweg gute bis sehr gute Wasserversorgung.

Auch die Nährstoffversorgung der Bäume sei mit gut bis sehr gut einzustufen, was mit den geologischen Gegebenheiten zusammenhänge (Buntsandstein- und Muschelkalkböden).

 

Die Waldbestände auf den besseren Standorten (Muschelkalkböden) könnten der soge­nannten „Waldgersten-Buchenwaldgesellschaft“ (z.B. Hengstwald) zugeordnet werden, während diejenigen Bestände auf den etwas schlechteren Standorten (Buntsandsteinböden) der sogenannten „Waldmeister-Buchenwaldgesellschaft“ (z.B. Wattweiler Wald) ange­hören würden.

Optisch wäre dies anhand der unterschiedlichen Vegetation bezüglich Kräutern und Gräsern erkennbar.

 

Im Zweibrücker Wald habe die Baumart der Buche aufgrund oben angesprochener Wasser- und Nährstoffversorgung optimale Wuchsbedingungen.

Deshalb sei die Buche dominant und die bestandsbildende Baumart.

Außerdem würden hier noch zahlreiche sogenannte „Edellaubhölzer“ wachsen (Ahorn, Esche, Kirsche, Eiche und Elsbeere).

Sofern eine ausreichende Wasserversorgung und eine gute Durchwurzelbarkeit des Bodens gewährleistet seien, könnten hier auch Fichten und Douglasien gedeihen.

 

Ohne waldbauliche Eingriffe (forstbetriebliche Maßnahmen) sowie ohne Durchführung der Jagd würde sich die Anzahl der Buchen (vorherrschende Baumart im Zweibrücker Wald) erhöhen und die Anzahl der Mischbaumarten (Esche, Ahorn, Eiche usw. – sogenannte „Lichtbaumarten“) würde sich reduzieren.

Dies hänge unter anderem damit zusammen, dass die Buche eine sogenannte „Schatten­baumart“ wäre, welche das Lichtmilieu am Boden längerfristig verschlechtern würde, wodurch der Aufwuchs der „Lichtbaumarten“ kaum noch möglich wäre.

Ohne Durchführung der Jagd würde sich die Anzahl der Rehe beträchtlich erhöhen. Diese Wildtiere würden bevorzugt junge Bestände von selteneren Baumarten (Mischbaumarten) „verbeißen“.

Somit wäre die Aufgabe bzw. das Ziel der waldbaulichen Steuerung der Erhalt und die Förderung der Mischbaumarten (d.h. des „gemischten Waldes“), was unter anderem sowohl ökonomische – als auch ökologische Vorteile habe.

 

Als Folge des Klimawandels sei mit weiterhin steigenden Temperaturen zu rechnen, wobei sich die Menge der Niederschläge voraussichtlich nicht verändern werde.

Jedoch werde es künftighin eine Verschiebung zu tendenziell trockeneren Frühjahrs- und Sommermonaten und feuchteren Wintermonaten geben.


An lokalen Ereignissen könnten Gewitter mit Hagelschlag zunehmen, außerdem sei eine Erhöhung der Anzahl orkanartiger Stürme zu befürchten, wodurch jeweils massive Wald­schäden verursacht werden könnten.

Die Verminderung der Niederschläge im Frühjahr/Sommer sei insbesondere für das Wachstum der Waldbäume problematisch, da dies zu einer Schwächung der Abwehrkräfte führe.

Eine weitere Folge des Klimawandels sei die „Einwanderung“ gebietsfremder Pflanzen und Tiere, wodurch einheimische Pflanzen verdrängt werden könnten.

 

Des Weiteren sei durch die veränderten Umweltbedingungen (insbesondere Erhöhung der Durchschnittstemperatur) die Gefahr neuer Infektionsmöglichkeiten für Pflanzen gegeben. So könnten beispielsweise bislang harmlose Pilzarten zu Krankheitserregern werden.

 

Sodann spricht Herr Rolland das Modell der sogenannten „Klimahüllen“ an.

Um abschätzen zu können, welche Baumarten künftighin in Deutschland gute Wachstums­bedingungen vorfinden werden bzw. für welche Baumarten sich diese problematisch ent­wickeln werden, bediene man sich des Modells der sogenannten „Klimahüllen“. Dabei werde anhand der Jahresdurchschnittstemperatur und dem Jahresniederschlag versucht, die Wachstumsbedingungen im aktuellen, natürlichen Verbreitungsgebiet der Baumart mit dem zukünftigen – d.h. bei uns zu erwartenden – Bedingungen zu vergleichen.

Es sei damit zu rechnen, dass die Fichtenbestände weiterhin zurückgehen werden (unter anderem wegen Borkenkäferbefall, zu erwartender weiterer Windwürfe etc.). Im Forst­amtsbereich habe von 1990 bis 2010 bereits eine Reduzierung dieser Baumart in Höhe von fast 50 % stattgefunden.

Die vorstehend angesprochenen Baumarten (Buche, Eiche, Ahorn, Esche, Kirsche etc.) würden sich auch in Zukunft noch innerhalb ihrer „Klimahülle“ befinden.

Allerdings bestehe Unklarheit bezüglich deren Resistenz gegen Krankheiten sowie über die Verschiebung der „Konkurrenzverhältnisse“.

In einem „gemischten Wald“ könne der Ausfall bzw. die Schwächung einer Baumart durch eine andere Baumart kompensiert werden.

 

Information zum „Wattweiler Wald“

Herr Rolland verweist auf eine Karte (Anlage zu der Information, welche zu Beginn dieses Tagesordnungspunktes an alle Ortsbeiratsmitglieder verteilt worden ist), aus der ein Teil­bereich des „Wattweiler Waldes“ erkennbar ist.

Der grün markierte Bereich stelle den Verlauf eines geplanten Rückeweges (Weg zum Be­fahren mit „Holzerntemaschinen“) dar, welcher entweder im Herbst 2014 oder spätestens im Herbst 2015 auf einer Länge von ca. 350 m angelegt werde (Kosten: ca. 2.500,00 € bis 3.000,00 €).

Sodann informiert er über Details u. a. hinsichtlich der hierfür erforderlichen vorbereiten­den Arbeiten.

 

Im Anschluss daran beantwortet Herr Rolland Fragen von Ortsbeiratsmitgliedern u. a. zur Thematik „Waldsterben“.

 

Ortsvorsteher Kroh dankt Herrn Rolland für seine Informationen.

 


 

Verteiler:

Amt 10 – 1 x

Amt 20 – 1 x

Forstamt – 1 x